Planspiel “What the fake?! - Digitalpolitik in der EU”

„Ich hätte noch eine Frage an den Minister von Irland!“ Der 16-jährige Marc Ackermann musste immer wieder aufstehen und sich erklären. Irland wollte keinesfalls einem Gesetzesvorschlag zustimmen. In diesem wurde gefordert, dass Social Media-Plattformen die Daten von Usern, die Fake News und Hate Speech verbreiten, an die Behörden weitergeleitet werden. Portugal, Österreich und Slowenien waren sich hingegen einig.

Am 23.11.2023 nahmen am Lessing Gymnasium 28 Schüler und Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe am digitalen Planspiel “What the fake?! - Digitalpolitik in der EU” teil. Dieses ist Teil eines Programms der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung, dass die Jungwähler und -wählerinnen auf die EU-Wahl im nächsten Jahr vorbereiten soll. Denn am 9. Juni dürfen in Deutschland schon 16-Jährige für das Europäische Parlament ihre Stimme abgeben.
Adrian Schilde von der Landeszentrale besuchte das Lessing-Gymnasium und leitete das Programm, das einen gesamten Vormittag dauerte.

Um einen Grundstein zu legen, erarbeiteten sich die Schüler und Schülerinnen zu Beginn die Geschichte und Gesetzgebung der EU. Danach begann das eigentliche Planspiel. Dabei ging es um das Thema Fake News und Hate Speech und um das Gesetzgebungsverfahren in der EU. Jeder Schüler und jede Schülerin durfte in eine politische Rolle schlüpfen, beispielsweise als Minister bzw. Ministerin eines Landes oder als Generaldirektor. Nachdem sich alle mit ihrer Rolle vertraut gemacht hatten, folgte eine große Diskussion, die die zweite Lesung im Verfahren nachahmen sollte und genauso gestaltet wurde wie im echten EU-Parlament. Von der Halbkreisform der Tische bis hin zu Namensschildern und Regeln wurde alles so realistisch wie möglich umgesetzt.

Die Diskussion endete offen, d.h. es wurde keine Mehrheit für das Gesetz gefunden. „Das spiegelt die häufig verzwickte politische Realität wider,“ so Referent Adrian Schilde. Dies führte jedoch zu keinem Unmut bei den Schülerinnen und Schülern. Sie gaben durchweg positives Feedback: „Das hat Spaß gemacht und wir haben viel gelernt. Wir hätten sogar gerne noch länger diskutiert,“ sagte Michael Andelfinger, portugiesischer Minister im Planspiel. Und auch Generaldirektor Mark Kempen hat sich in seiner Rolle sehr wohl gefühlt: „Den Job würde ich wieder machen.“

Lamitta Hazko 11c