„Nie wieder ist jetzt!“ - Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, wird in Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Gedenkfeier für die ermordeten Neu-Ulmer, die nachmittags in der Aussegnungshalle des Friedhofs stattfand und durch das Münchner Klezmer Trio musikalisch umrahmt wurde, gestalteten dieses Jahr Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums mit ihren Beiträgen. Nach einer Rede der Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger trugen Schülerinnen der Poetry-Slam AG (Christina Pizo (Q12), Louise Borck-Auzanneau (8c), Mila Borck-Auzanneau (8a), Anna Neuberger (8a), Hannah Senft (9a)) nachdenkliche und bewegende Texte zum Schicksal deportierter Jüdinnen und Juden vor. Die Stolpersteine in der Innenstadt erinnern an sie. Einer davon ist Josef Stern gewidmet, der von den Nazis deportiert und im KZ Majdanek ermordet wurde. Seine Biographie stellte Marc Ruedel (Q12) im Anschluss vor und betonte in seiner Rede, dass es nicht allein beim Erinnern an die Opfer bleiben dürfe, sondern damit auch die Aufforderung an uns verbunden ist, für Menschenrechte, den Schutz von Minderheiten und die freiheitliche Demokratie aktiv einzutreten, denn: „Nie wieder ist jetzt!“
Filmausschnitte der Gedenkfeier und die Rede gibt es auf unserem Instagram-Kanal (lessing_nu).

Bei der Abendveranstaltung „Frauen im Fokus – Verfolgung im Nationalsozialismus“ im Ulmer Stadthaus, beleuchtete der Kulturwissenschaftler Dr. Dietmar Sedlaczek in seinem Vortrag sowohl das NS-Frauenbild als auch die unterschiedlichen Gründe der Verfolgung von Frauen. Was die nationalsozialistische Politik für Frauen in Ulm und Neu-Ulm bedeutete, stellte der Arbeitskreis 27. Januar anhand von fünf Kurzbiografien vor. Jan Eberenz (Q12) trug hierbei die Biografie von Alice Stoss vor, die er gemeinsam mit Sören Ulshöfer (Q12) in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Neu-Ulm/Ulm und dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm erarbeitet hatte. Alice Stoss musste auch als jüdische Frau einer so genannten „privilegierten Mischehe“ - wie die zynische Bezeichnung der Nationalsozialisten lautete - unsägliche Bedrohungen, Anfeindungen und Benachteiligungen erleiden, überlebte die Shoah aber mit am Ende täglicher Furcht um ihr Leben.

Stefanie Helm und Thomas Kirschner